INDUSTRIEWESEN DER STADT SUBOTICA (1918-1941)

INDUSTRIEWESEN DER STADT SUBOTICA (1918-1941)

EINLEIUNG 

naslovna-st

Nach der Periode gesellschaftlich-politischer Verwandlungen in der Richtung der Demokratie und der Transition, wurde die Entwicklung einer bürgerlichen Gesellschaft mit kapitalistischer Wirtschaft angekündigt. Die schnelle industrielle und gesellschaftliche Genesung,

Privatisationsprozesse, Besitztumstransformation, der Übergang staatlichen Besitzes ins Privatbesitz- all das beeinflusste die Einstellung, wonach die lokale Geschichtsschreibung sich ändern und andere Richtung nehmen sollte. Um das bessere Verständnis der Vergangenheit-ihrer Ökonomie und Wirtschaft zu ermöglichen, sind andere soziale Klassen, andere Lebens- und Produktionsgebiete, Besitztumsverhältnisse, bedeutende Unternehmer zu ihrem Forschungsgebiete geworden.

Das Thema dieser Forschung waren industrielle Verhältnisse der Zwischenkriegsperiode 1918-1941, der Ausbau einer bürgerlichen Gesellschaft im Rahmen des Königreiches Jugoslawien, bzw. während des Königreiches der Serben, Chroaten und Slowenen mit einem Rückblick auf das Ende des XIX. Jahrhunderts, auf die Zeit als die Mehrzahl städtischer Fabriken gegründet wurden und inbegriffen die ersten Jahre der Nachkriegsperiode, als die Privatbesitz- Industrie  aufgehört hat zu existieren.

Die Arbeit ist auf Kapitel, jedes mit einem beschriebenen Industriezweig, aufgeteilt.

Die Beiträge sind Quellenmateriale. Die industrielle Entwicklung ist die Basis und Voraussetzung für den Ausbau der kapitalistischen Gesellschaft; als eine dominante Erscheinung erlangte sie Subotica in der zweiten Hälfte des 19. Jh-s .Obwohl sie hinter dem Westen und sogar hinter anderen entwickelten Gebieten der Monarchie zurückblieb, konnte sich diese Stadt trotzdem in die modernen Wirtschafts- und Zivilisationsprozesse einschalten. Die dadurch entstandenen Veränderungen waren tief und verschiedenartig. Eine davon war die Charakterverwandlung der Stadt und ihrer Bewohner vom halblandschaftlichen zum städtischen. Nach der Statistik aus dem Jahre 1921. arbeitete von der Gesamtzahl der Bewohner  in Subotica 16.233 (17,80%) in der Industrie und im Handwerk, 49 % in der Landwirtschaft, 6,6 % im Handel, 9,4 % im Beamtenwesen und freier Profession und 17,2 % in anderen Fächern. Die geerbte, relativ entwickelte und in der Kriegsperiode 1914-1918 nicht zerstörte Industrie und Handwerk machten für die Entwicklung der Wirtschsftsmöglichkeiten im neuen Staat eine solide Basis aus.  Im Jahre 1921. betrug die Zahl der Fabriken in Subotica  21, 12 davon waren Aktiengesellschaften und 9 im Privatbesitz. Im Jahre 1933. stieg diese Zahl auf 66 und zwar: 9 Mühlen, 12 Druckereien, 2 Dampfbäder, 4 Ziegelfabriken und 39 Firmen in anderen Zweigen. Die Steuerordnung des Staates belastete Vojvodina mehr als die anderen Gebiete. Hier wurden 22 Steuer- und Gebührenarten bezahlt. Besondere Schwierigkeiten verursachte das im Jahre 1919. eingeführte Kriegssteuer, welches sich folgende 9 Jahre erhielt. Die Industriellerklasse engagierte sich als Bestandteil gesellschaftlicher Elitte  der Stadt auch in einer ganzen Reihe anderer öffentlichen Tätigkeiten: Freimaurerlogen, Rotari Klub, verschiedene Sport- und humanitäre Vereine.Die Mehrheit der Wirtschaftsfirmen in Subotica waren Aktiengesellschaften. Der jüdische Einsatz in der Industrie der Stadt war zu ihrer prozentuellen Bewohnerzahl unproportionell. Im Jahre 1921. waren alle Fabrikinhaber jüdischen Herkunfts und hielten in den Aktiengesellschaften den Grossteil der Aktien. Solche Verhältnisse behielten sich auch während der ganzen Zwischenkriegsperiode. Die jüdische Population in Subotica machte die Basis für wirtschaftliche Industrie aus, von dem Anfang der Industrialisierung in der 2. Hälfte des XIX. Jh-s bis zu den Jahren 1942/43, als sie auf Grund rassistischer Diskriminierungsgesetze deportiert und hingerichtet wurden. Diese kleine Populationsgruppe spielte in der Modernisierung der Produktion, der ökonomisch-wirtschaftlichen Ereignissen als auch des gesamten Entwicklungsprozesses der Stadt eine entscheidende Rolle.

Ihre Fabriken, Anlagen und andere Immobilien, ihre Technologie und die angelernte Arbeitskraft bedeutete eine Basis auch für die Wirtschaft in der neuen gesellschaftlichen Periode nach dem Jahre 1945. Die überlebenden Industriellen jüdischen Herkunfts, die nach den schrecklichen Kriegsjahren zurückkehrten, fanden neue politisch-ökonomische Verhältnisse, blieben ohne ihr Besitztum, so dass der Mehrheit von ihnen nichts anderes zurückblieb als nach Israel auszuwandern.

 

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Bauindustrie, Zusammenfassung

Die Bauindustrie der Stadt entwickelte sich paralell mit dem Anwachs lokaler Bedürfnisse, aber auch mit der Mőglichkeit des Ziegelwarenexportes.

Bis dem Jahre 1918. zählte sie zu den meist verbreiteten Industriezweigen in Vojvodina. Nach der Zahl der Ziegel- und Scherbenwerke war sie an der zweiten Stelle gleich nach der Müllerindustrie. Die Prosperität der Ziegel- und Scherbenindustrie in dem Zeitraum der Monarchie ist die Folge guter Rohstoffbasis (der Ton), günstiger Transportmöglichkeiten (Eisenbahnnetz, Flüsse) und einer entwickelten Herstellungskapazität und Nachfrage. In der Zwischenkriegsperiode, als Folge des eingeengten Marktraumes im neuen Staat und einer minderen Bauaktivität beträgt die Kapazität dieses Industriezweiges nur 30 %. Ähnlich ist die Situation auch in Subotica.

Baubetriebe, die an der Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts und nach dem Jahre 1918. entstanden sind, machten die Grundlage der Bauindustrie der Stadt aus.

Alle Ziegelfabriken in Subotica sind vor dem Jahre 1918. gegründet. Nach dem Krieg sind folgende Fabriken in Betrieb gestellt: “Bačvanska tvornica cementne robe i gradjevno d.d.” (Zementwarenfabrik, im Jahre 1919.), “Labor d.d.” (1922.), “Deoničarsko društvo za podizanje stanova”(Wohnungsausbau-Aktiengesellschaft, 1928.) und die Filialen minderen Umfangs “Srborita” und “Primarius”.

Vor dem Jahre 1918. war Subotica ein wahres Zentrum dieser Gegend. Die hohe Bewohnerzahl, das Stadtgebiet, die Kommunikation, Eisenbahn- und Strassennetz, die Wirtschaft-besonders die Landwirtschaft, aber auch die Industrie ermöglichten die Entwicklung der Bauindustrie. Das Stadtzentrum modernisierte sich, es entstanden neue Wohnhäuser, grosse Mietshäuser, Geschäfte, Strassen wurden bepflastert und der Turm des monumentalen Rathshauses beherrschte die Gegend. In der neuen gesellschaftlich-politischen Umgebung des neuen Staates Jugoslawien ist es der Stadt nicht gelungen in ihrer Wirtschaft und Stadtplanung das Niveau der vorherigen Periode zu erreichen. Das beste Beispiel dazu bieten die Schicksale ihrer Ziegelfabriken.

Ind. kamenoreza

LENARD =

Holzindustrie, Zusammenfassung

Nach der Zahl der Betriebe , der Menge der Erzeugnisse und verarbeiteten Produkte  und nach der Zahl der angestellten Arbeiter, zählt dieser Industriezweig zu den kleineren in Subotica. Trotzdem konnten die Bedürfnisse des Marktes befriedigt sein. Diese Industrie entwickelte sich dank reicher Tradition im Bereiche der Holzverarbeitung (-handwerks) und sachgemässer Arbeitskraft.

Als Grundlage zur Entwicklung der Holzindustrie in Subotica diente die Manufakturproduktion, ausser im Betrieb “Hrast a.d.” (Aktiengesellschaft “Die Eiche”). Die Rohstoffbeschaffung durch Export  hat eine Erhöhung von Zoll-und Eisenbahngebühren verursacht, was nach den 30-er Jahren neben der Wirtschaftskrise grosse Schwierigkeiten in ihrer weiteren Entwicklung zu Folge hatte. Zu den bedeutendsten Firmen dieser Gruppe zählten: “Hrast a.d.” welche als Teil der Ferrum Gruppe Holzbestandteile für Waggons erzeugte (liquidiert im Jahre 1929), weiter  “Braća Špicer” (Brüder Spitzer) erzeugte eine grosse Auswahl verschiedener Holzware für Haushalt, von Spielzeug und Sportausrüstung (liquidiert im Jahre 1929.), “Braća Lenard” (Brüder Lenard) erzeugte Blech- und andere Ware, “Braća Pletl” (Brüder Pletl) -Erzeugung von Holz- und Metallsärgen, die Möbelfabrik “Braća Šipoš” und die Bürstenfabrik “Jene Vajs”.

In der Aktiengesellschaft “Hrast” war der Grossteil der Aktien jüdischer Herkunft, das ist übrigens charakteristisch für die meisten Betriebe wie z.B. in den Firmen wo Löwinger-Lenard, Spitzer,Weiss die Aktionäre waren.

Direkcija 1928

Städtische Industrie, Zusammenfassung

Die Stadt hat mehrere Betriebe von kommunaler Bedeutung und unter  direkter städtischen Zuständigkeit gegründet. Das sind: das Stadtgaswerk, der Stadtschlachthof und der Stadtwirtschaftshof.

Seit seiner Gründung im Jahre 1891. hat das Gaswerk in erster Linie Gas zur Beleuchtung der Stadt geliefert. Später durch die Stromeinführung wird Gas immer weniger benötigt, so dass das Gaswerk allmählich durch minimale Kapazität unrentabel wurde. Die Gründung des Schlachthofes  ermöglichte Hygiene und Kontrolle beim Schlachten. Wegen seiner mangelnder Instandhaltung wurde er zu Ende dieser Periode ziemlich ruiniert, so dass man sein Abschliessen erwägte. Der Wirtschaftshof am Palić diente als Vorbild in der Benutzung moderner agro-technischen Techniken wie auf dem Gebiete des Getreide- und Weinbaues, als auch auf dem Gebiete der Viezucht, hatte aber auch die Aufgabe, die Verwaltung und andere Institutionen der Stadt mit seinen Produkten zu versorgen.

Die Aktiengesellschaft der elektrischen Eisenbahn “Szabadkai villamos vasút r.t.” (nach dem Krieg “Subotička električna željeznica”) hat durch Vertrag  mit der Stadtverwaltung den Strassenverkehr und die Stromversorgung monopolisiert, sie dagegen brachte den Geist des Fortschrittes ein, lieferte Haushaltsstrom  und Wirtschaftsstrom.

Von ausserordentlicher Bedeutung war der Staatsbetrieb “Oblasna direkcija državnih željeznica” (Regionale Direktion der Staatseisenbahn).

Memo Weinhut

Graphische Industrie, Zusammenfassung

In Subotica gab es keine Papierindustrie, keine Betriebe für Erzeugung des Papiers. Es gab nur Firmen, die sich mit Papierwarenverarbeitung befassten. Das waren einfache Betriebe, die Produktionsprozesse verläuften manufakturisch. Neben diesen Betrieben gab es in Subotica einige Druckereien.

Alle Werkstätte für Papier- und Zelluloidware waren im jüdischen Besitze. In der Nachkriegsperiode sind sie ins staatliche oder Privatbesitz gelangen (Die Druckerei der Staatseisenbahn). Die grösste Druckereien waren “Minerva d.d.” und “Jugoslovenski dnevnik” (Nachrichten Jugoslawiens).

Klotild deo

Chemische Industrie, Zusammenfassung

Die chemische Industrie in Subotica entwickelte sich durch Erzeugung folgender Chemikalien: schwere chemische Industrie, Stärke- und Spiritus, pharmazeutische und ähnliche Produkte, Seife und Kerzen, Farbe und Lackfarbe.

Für die Entwicklung der schweren chemischen und der pharmazeutischen Industrien gab es im Land nur wenige Bedingungen-geschulte Arbeitskraft- und Rohstoffmangel entsprach nicht  den Bedürfnissen des Marktes und den Bedingungen, die später die Gründung der grossen chemischen Fabrik “Klotild” ermöglicht haben, welche auch nach dem Krieg ihre dominante Stelle erhalten hat und die Gründung der Institut “Patria”.

Die Arbeits- und Entwicklungsbedingungen für die Produktion anderer chemischen Ware lagen in reichem Rohstoffangebot landwirtschaftlicher Herkunft, z.B. Getreide, Kartoffel und Fette tierischen Ursprungs.

“Zorka a.d.”,die einzige Fabrik  in Kategorie der schweren chemischen Industrie in Vojvodina wurde im Jahre 1904. von “Klotild, Első magyar vegygyár r.t.” (Klotild, Erste chemische Fabrik Ungarns, Aktiengesellschaft) gegründet. Sie erzeugte Superphosphat, Schwefelsäure, Glaubersalz in Mengen bis 3000 Waggons jährlich.

Subotica war das Zentrum der Stärkeproduktion. Die Fabriken sind vor 1918. entstanden und haben sich  dem Markt angepasst. Eine reiche Rohstoffbasis (Mais, Getreide) versicherte ihre Rentabilität. Stärkefabriken in Subotica waren: “Rekord, fabrika štirke i čiriza” (Stärke und Kleisterfabrik), “Štirak, Marcel Kopp d.d.” (Stärke, Marcel Kopp, Aktiengesellschaft), “Löwy i drug, fabrika štirka” ( Löwy und Comp., Stärkefabrik), “Fabrika štirke Šlezinger” (Stärkefabrik Schlesinger).

Der Betrieb “Orient” erzeugte Stärke als Rohstoff für die pharmazeutische Industrie. Schon im Jahre 1875 gab es in Subotica 5 Betriebe, wo Essig erzeugt wurde. In der Zwischenkriegsperiode ist nur die Essig-Fabrik von David Kemény im Betrieb geblieben. Spiritus und Hefe wurde in der Fabrik “Bačka fabrika špiritusa i kvasca u Subotici (Bačka, Spiritus- und Hefenfabrik), bei dem Händler Alexander Frank und dem Grossbesitzer Josif Piuković erzeugt.

Mit der spezifischen Erzeugung tierärztlichen Serums und Impfungen befasste sich seit dem Jahre 1921. die Firma “Patria-zavod za proivodnju seruma” (Patria-Institut für Serumherstellung).Damit begann die Tätigkeit der grössten und modernsten Institution im Land. Ihr Nachfolger ist im Jahre 1938. die Firma “Jugoslavenski serum zavod, Zagreb” (Serum-Institution Jugoslawiens, Zagreb)-ihre Zweiganstalt in Subotica geworden.

Neben der in Handwerkerwerkstätten erzeugten Seife, wurde Seife auch industriell  hergestellt und zwar in Fabriken “Bek Mano”, “Erika”, “Nizza”-Sonderbetrieb der Firma “Hartman i Conen”.

Die erste chemische Fabrik Jugoslawiens “Primarius, prva jugoslovenska industrijalna tvornica kemikalija” erzeugte Kerzen, Seife und Schmiere.

Die grösste Farben- und Lackfarbenfabrik in Subotica war: “Geza Klein i sinovi, tvornica laka i boja”.

HOLENDER SPISAK

Lederindustrie, Zusammenfassung

Im Rahmen der Monarchie war dieser Industriezweig in Subotica und in  der gegenwärtigen Vojvodina nicht besonders entwickelt. Trotz natürlicher Entwicklungsbedingungen (Rohstoff) und guter Konsummöglichkeit, arbeiteten die Lederfabriken mit mangelnder Kapazität. Aus diesem Gebiet wurde Vieh exportiert und das verarbeitete Leder importiert. Die inländischen Lederfabriken standen technologisch den ausländischen nach. Neben diesen Fabriken gab es noch Feder-, Darm- und Schuhfabriken.

Zu dieser Gruppe zählen die nächsten Fabriken: “Szabadkai bőripar r.t.” seit 1923. “Subotička industrija koža d.d.” ( Lederindustrie der Stadt Subotica) genannt. Ihre Grossteilaktionäre gehörten den Familien Glied, Kohn und Holländer. Die Liquidation ist im Jahre 1929 stattgefunden. Die Fabrik ” Vajcenfeld i drug” (Weizenfeld & Co.) befasste sich mit Feder-, Wolle- und Lederimport, im neuen Staat auch mit Lederverarbeitung. “Dragoljub Milojković i drug, tvornica koža” hat den Grossteil des benötigten Leders importiert. Es gab noch zwei kleinere Werkstätte für Lederzurichtung. “Meister Djeno, tvornica koža” (aufgehört mit der Arbeit 1928.) und “Pingvin, tvornica koža” von den Besitzern Eugen Šlomović und Isak Alkalaj.

Die Grossteilaktionäre der Federfabrik “Holländer a.d.” (vorher “Holländer- testvérek”) gehörten der Familie Holländer. Die Gesellschaft befasste sich mit Verarbeitung, Grosshandel und Export von Feder, Wolle und unverarbeitetem Leder. Das war eine einzelartige Federverarbeitungsindustrie mit bedeutendem Markt im Land und bedeutendem Export. Erstklassiges Feder wurde den Grosshändlern im In- und Ausland en gros verkauft. “D.d. za izradu creva”- diese Aktiengesellschaft fabrizierte Darm für Wurstprodukte, Geigenseiten, Rakettseiten…und “catgut” chirurgisches Garn und wurde von der Familie Deutschjüdischer Herkunft gegründet.

Die Schuhindustrie war ein junger Industriezweig in Vojvodina, die ersten Schuhfabriken wurden nach 1918 gegründet. Am Anfang  konnten die Bedürfnisse der Bewohner durch Handwerkerprodukte befriedigt sein, später hat allerdings die Konkurrenz- die Schuhindustrie gewonnen. In Subotica gab es einige Schuhfabriken: “Jugoslovenska deonička tvornica obuće” (besteht bis 1921), ihre Gründer waren auch Inhaber des finanziellen Kapitals – der Bank “Jugoslovenska banka d.d.”, “Danica d.d.” 1921-1923, “Marica” 1923-1939, “Bon-ton d.d.” und “Globus k.d.” von Brüder Serec (bis 1939), danach haben sie eine neue Firma unter dem Namen “Sebra” gegründet.

Conen 350Hartman-4

Lebensmittelindustrie, Zusammenfassung

Von allen Industriezweigen in Vojvodina war die Lebensmittelindustrie der wichtigste. In Subotica war die Situation ähnlich. Folgende Fabriken gab es: Schlachtereien und Fleischwarenfabriken, Fischverarbeitungswerke, Mühlen, Samenproduktion, Schokoladen- und Bonbonfabrik, Sodawasser- und Eisvorbereitung (Betriebe für Spiritus- und Stärkeproduktion sind im Rahmen der chemischen Industrie vorgestellt).

Die traditionell gut entwickelte Viehzucht machte eine gute Rohstoffbasis zur Entwicklung der Schlachtindustrie des XIX. Jahrhunderts in Subotica aus.

In der Wirtschaftsgeschichte dieses Gebietes hat die Firma “Hartmann és Conen r.t.” einen hervorragenden und wichtigen Platz eingenommen. Ihre einflussreiche Gründer und  der enge Kreis der Aktionäre spielten eine bedeutende Rolle in dem gesellschaftlichen Leben der Stadt. Mit ihrer Tätigkeit hat diese Fabrik  in den 80-er Jahren des XIX. Jahrhunderts als Handelsgesellschaft begonnen. In kurzer Zeit hat sie sich zur Aktiengesellschaft verwandelt. Als solche bestand die Firma, mit Namenwechsel zwischendurch ,auch in der Zwischenkriegs- und Kriegsperiode bis zu dem Jahre 1945, als sie ins staatliche Besitz übergegangen ist und im Jahre 1946 den Namen “29. Novembar” erhielt. Zwei Generationen der Familien Hartmann und Conen arbeiteten seit den 80-er Jahren des XIX.Jh-s bis 1945. auf dem Aufbau und Entwicklung dieser grossen Exportfirma und Schlachterei. Es sind nur 60 Jahre vergangen von der Zeit als die Väter, Rafael Hartmann und Wilim Conen in damalige “Szabatka” gekommen  und einflussreich geworden sind, ihren Söhnen József Hartmann und Wilim Conen Jakobčić die Firma und das ganze Familienbesitztum hintergelassen haben, bis zu dem Krieg,  nach dem ihnen durch die an die Macht gekommenen kommunistischen Regime alles weggenommen wurde.

Einen kürzeren Zeitabschnitt arbeitete die erste Salamifabrik in Subotica “Prva subotička fabrika salama”.

Der Beispiel des Salamifabrikbesitzers Gyula Korhec- “Tvornica salame Korhec”, dessen Aufstieg vom Metzgergesellen, Fleischermeister  bis zu dem Besitzer einer Schlachtereiindustrie, einem reichen Gaschäftsmann, der diesen Weg in 10 Jahren gegangen hat, zeigt uns wie talentiert er als Unternehmer war.

Die nächsten Firmen befassten sich mit Viehexport: “Hermann Baruch i sin” von Friedrich (Frigyes) Pullmann, Vojislav Kovač, Faragó Béla; “Armin Hermann” und eine reihe von Schweinexporteure: Székely Beno, Ivan Sekelj,Julije Korhec, “Adrija” von Nikola Djordjević, Vasa Rajković, “Jugo-export” von Mirko Guttman, Erne Pressburger, Kemény Imre; “Preradović d.d. Zagreb”- Gesellschaft, die ihre Filiale in Subotica hatte.

Salamon Gingold hat die Fischkonservenfabrik “Gingold Salamon, tvornica ribljih konzervi” gegründet, welche in dieser Kategorie in Subotica und ihrer Gegend die einzige war. Durch familiäre Beziehungen erreichte die Firma auch weitere Märkte im In- und Ausland. Seit dem Jahre 1935. hat die Leitung der Fabrik der Sohn des Gründers übernommen.

Die Landwirtschaft, besonders der Weizenanbau, ermöglichte die Entwicklung der Müllerei in Subotica. Schon in ersten 10 Jahren nach dem Ausgleich kam es zur Überdimensionierung der Müllerindustrie. Die Besitzer der ersten Dambfmühlen in der Stadt waren die Brüder Horowicz, Lajoš Antunović-seine Mühle ist am Eingang in Dudova šuma gestanden (der Stadtpark) und ist im Feuer vor dem I. Weltkrieg zugrunde gegangen und Jovan Djordjević, der seine Mühle im Jahre 1873. in der Strasse Nr.26 aufgebaut hat.

Im Jahre 1874. gab es in Subotica 75 Trockenmühlen und 11 Windmühlen. In Mali Bajmok steht noch heute das Gebäude der einzig übriggebliebenen Windmühle, aufgebaut im Jahre 1867. Die erste Mülleraktiengesellschaft wurde 1862. gegründet, war aber kurzfristig.

Die steigende Zahl der Dampfmühlen (8 im Jahre 1889. und 13 im Jahre 1892.) hat die Entwicklung der Müllerindustrie in Subotica angedeutet. In der Innenstadt gab es 1906. eine elektrische Mühle und 8 Dampfmühlen. Ende des I.Weltkrieges gab es 12 Mühlen. In dem Zeitraum 1919-1923  wurde der Mehlausfuhr unterstützt, dann kam es  1923,1924. zur Stagnation, die sich später in eine Krisis verwandelt hat. 1925. gab es insgesamt 13 Mühlen mit höchster Kapazität von 218 Tonnen pro Tag.

“Gornjebačko  udruženo paromlinsko d.d.” und “Margit d.d.” sind die zwei grössten Mühlen der Zwischenkriegsperiode gewesen (ausländisches, grossteils ungarisches Kapital vorhanden).

Die bedeutendste Bäckerei war “Marija Terezija, tvornica hleba d.d.”, die aus der Firma “Mária Terézia kenyérgyár r.t.”entstanden ist. Zu der Aktiengesellschaft gehörten auch fremde Staatsbürger.

József Ruff ist der Gründer einer der bekanntesten Bonbon- und Schokoladenfabrik Jugoslawiens in der Vorkriegsperiode. Seine Karamellen waren besonders beliebt auf dem damaligen Markte, und Negro-Bonbons gibt es auch heute noch.

Julije Brenner ist der Gründer der ersten Bonbon- und Schokoladenfabrik “Első szabadkai cukorka és csokoládé gyár” im Jahre 1904.

Edmund Mantners Firma ist im Jahre 1874 in Budapest gegründet. Sie befasste sich mit Handel und Herstellung von Samenware. Sie war sehr erfolgreich, verbreitete sich in ganze Mitteleuropa. In den 30-er Jahren hatte Filialen in Bratislava,Arad, Krakow, Merano, Wien und Budapest. Die Zentrale befand sich seit 1925. in Novi Sad, hatte eine Filiale in Subotica, im Jahre 1927. wurde der Sitz in Subotica übertragen.

Im Jahre 1940. gab es 6 Werkstätte für Sodawasserherstellung.

Eis wurde in folgenden Firmen erzeugt: “Nizza”- ein Sonderbetrieb des Schlachthofes “Hartman i Konen”.

Die Likörfabrik “fabrika likera” befasste sich mit Fruchtdestillation, fabrizierte Likör, Rum und Kognak. Arbeitete bis 1921. Gyula Dér war der Besitzer.

Im Jahre 1942. ist eine Konservenfabrik im Besitze der ungarischen Gesellschaft “Baross Szövetségi tagok – Baross Export” gegründet. Nach dem Krieg trug sie den Namen “Vojvodina”. Fabrizierte verschiedene Marmeladen, konservierte Gemüse für die Bedürfnisse der Armee.

Textielindustrie, Zusammenfassung

Pecat firme secen

In der neuen Staatsgemeinschaft Jugoslawien war die Textielindustrie ein neuer Industriezweig. Sie entwickelte sich schnell und mit Erfolg sowie in der ganzen Vojvodina als auch in Subotica. Die Zollvorschriften ermöglichten einen günstigen Rohstoffimport –Baumwoll- und Leingarn, das Bedarf nach Import fertiger Produkte verminderte sich, was den Ausbau neuer Fabriken  und die Anstellung neuer Arbeitskraft stimulierte. Bis zu dem Jahre 1918. gab es nur Betriebe kleineren Umfangs, nach dem Krieg wurden  mit Hilfe  ausländischen Kapitals und Technologie richtige Industriebetriebe gegründet.

Es gab Fabriken in dieser Branche, die Hanf verarbeitet und Seilware erzeugt haben, wie zum Beispiel “Weitzenfeld d.d.” – erzeugte Pferdedecken, alle Arten von Säcken, Seilware und ähnliches; die Seilerwerkstatt “Hermann und Hajduška”; dann Webereien und Firmen, die Konfektion und Trikotanzüge erzeugten – die Werkstatt von Lajčo Montalion stellte Leinendamast, Handtücher, Leintücher, feines Leinengewebe her; “Djeno Beck trikotaža” stellte Strickware, Pullover, Strümpfe her; “Fabrika trikotaže, Opšte kreditne banke d.d.” hatte ein Angebot von Trikotanzügen, warmer Unterwäsche, Badeanzügen wie auch Kinderkleidern”; “Konfekcija odela Kramer i drug” ( schon 1868. gegründet) nähte Uniformen und Mützen für  Polizei, Feuerwache, Eisenbahnarbeiter usw.; Mützen und Hutfabrik “Armin Roth, tvornica šešira”. Die Familie Roth hat auf ihrem Weg von einer kleinen Manufakturwerkstatt bis zu einer gut ausgerüsteten Hutfabrik mit ihren Produkten den Markt im ganzen Lande erworben. Die Firma “Merkur, tvornica čarapa i pletene robe” die Strickware, Strümpfe, Badeanzüge und Anzugsfutter erzeugt hat, hat auch ausländisches Kapital benutzt. Das ausländische Kapital und Technologie war in grösserem Umfang in den Firmen-Aktiengesellschaften “Nonnenberg & Schodere, tvornica traka i čipaka d.d.”, “Fako, jugoslovenska tvornica čarapa i trikotaže d.d.” vorhanden. Diese Firmen standen wie nach ihrer Zahl der Angestellten als auch nach ihrer Produktivität vor den anderen. Die Weberei “Mekka, predionica i tkaonica istočnih tepiha” erzeugte neben orientalischen Teppichen auch Baumwollgarn. “Adin, prva jugoslovenska tvornica končanih dugmadi k.d.” stellte Zwirnknöpfe her. Merkur radnici 1928

Metallindustrie, Zusammenfassung

Der erste Industriebetrieb für die Bearbeitung des Metalls in Vojvodina wurde im Jahre 1874. in Apatin als Metallbetrieb von Ingenieur Adam Hankl registriert. Kurz danach hat Imre Rothmann seine Fabrik in Subotica gegründet, womit er anderen Unternehmern dieser Branche den Weg eröffnet hat. Schon 1918. gab es eine solide Basis für die weitere Entwicklung dieses Industriezweiges welcher sich  in dem neuen südslawischen Staat  der neuen ökonomischen Umgebung anpassen konnte, neue Technologien wurden aus entwickelten Gebieten Europas übernommen. So hat sich auch die Metallindustrie der Stadt Subotica eine gute Position auf dem hiesigen und anderen Märkten mit Erfolg erworben.

Für diesen Industriezweig war besonders charakteristisch, dass die leitenden Posten den Unternehmern jüdischer Herkunft gehörten. Sie hatten einflussreiche Familien- und Geschäftsverbindungen, ein bemerkenswertes Kapital , wodurch sie entsprechende Technologie, Maschinen, Patente anschaffen konnten. Die Arbeits- und Organisationsqualität ermöglichte ihnen neben den Aktionären anderer Nationalität (Serben, Croten, Bunjewaczen, Ungarer, Deutschen) den Grossteil der Aktien zu halten. Daneben waren sie auch Privatbesitzer fast aller Fabriken dieses Industriezweiges. Obwohl sie nur ungefähr 5% der gesamten Zahl der Bewohner ausmachten, bewiesen sie sich als der wesentlichste Entwicklungsfaktor der Metallindustrie. Sever deonica 1927 color big

“Ferrum d.d.” war eine der grössten und ökonomisch kräftigsten Fabriken. Die Firma reparierte in erster Linie Verkehrsmittel – Waggons und Lokomotiven. Um dieser Firma gab es eine Gruppe von Betrieben, die Metall bearbeiteten. Das waren: “Livnica Ferrum d.d.” – versah die Fabrik “Ferrum” mit Waggon- und Lokomotivenbestandteilen, erzeugte aber auch Kirchenglocken, Gitter, Sparherdplatten u.a., “Adis a.d.” stellte auf erster Stelle Waggon- und Lokomotivenbestandteile her und “Sever d.d.”- erzeugte elektrische Motoren, Lichtmaschinen, Stromwandler, Strommesser und alle kleine Bestandteile für Stromanlagen, Telephon- und Telegraphzentralen, Industrieelektromaschinen.

“Zefir d.d.” erzeugte verschiedenartige Heizkörper und Sparherde. “Industrija željeznog nameštaja i metala d.d.” hatte ein Programm für Haushalt, Krankenhäuser, Hotels usw. und ein Angebot von Metall-, Eisen- und Kupfermöbeln, Sparherden, Zentralheizungskesseln, Schlossen, galvanisierten und genickelten Artikeln. Ähnliche Tätigkeit übte die Fabrik “Sajdnerova tvornica željeznog i bakrenog nameštaja d.d.”. Aus der Firma “Hercog i Glas d.d.”, die Metallware erzeugte, ist in neuem Besitztum und mit veränderter Tätigkeit die Firma ” Konrath, tvornica gvozdene i metalne robe d.d.” entstanden und befasste sich mit Zusammenstellung und Verkauf von Radioapparaten und mit Erzeugung derer Bestandteile. Die älteste Fabrik dieser Branche in Subotica war die Giesserei “Mirko Rothman”. Sie erzeugte Feder, Metallmöbel und Fahrräder. Die Firma “Braća Goldner” stellte Eisschränke, Möbel für Gastwirtschaft, Kühlgeräte ,Bierdruckapparate und Eismaschinen her. Die Dynamomotorfabrik “Fabrika dinamo motora Rajter Laslo” war kleineren Umfangs, so auch die Firma “Jupiter”, die Baterien erzeugte, dann die Blechwarenfabrik “Fizi Vilim, k.d., tvornica limene robe” und “Braća Pletl”, die Metallsärge verfertigte.

Andere Industriezweige

Zu dieser Gruppe gehören: das chemisch-pharmazeutische Laboratorium “Jugodrog” des Besitzers mr. Ph. Alfred; der Betrieb “Ampula, industrija staklenih roba ” – fabrizierte Thermometer, Glasspritzen und gläserne Laboratoriumutensilien ; Kinos – das bedeutendste war das Kino “Korzo Mozi r.t.”, existierte später im Rahmen des Kinos von Aleksandar Lifka; Versicherungsanstalten, Zollvermittler, Speditionsbureaus, Pflanzschulen. Ohne tiefere Analyse sind noch Bankanstalten aus Subotica und Filialen von Staatsanstalten, Vereine, Verkehrsbetriebe, Reklamanstalten erwähnt.

Einleitung

Nach der Periode gesellschaftlich-politischer Verwandlungen in der Richtung der Demokratie und der Transition, wurde die Entwicklung einer bürgerlichen Gesellschaft mit kapitalistischer Wirtschaft angekündigt. Die schnelle industrielle und gesellschaftliche Genesung, Privatisationsprozesse, Besitztumstransformation, der Übergang staatlichen Besitzes ins Privatbesitz- all das beeinflusste die Einstellung, wonach die lokale Geschichtsschreibung sich ändern und andere Richtung nehmen sollte. Um das bessere Verständnis der Vergangenheit-ihrer Ökonomie und Wirtschaft zu ermöglichen, sind andere soziale Klassen, andere Lebens- und Produktionsgebiete, Besitztumsverhältnisse, bedeutende Unternehmer zu ihrem Forschungsgebiete geworden.

Das Thema dieser Forschung waren industrielle Verhältnisse der Zwischenkriegsperiode 1918-1941, der Ausbau einer bürgerlichen Gesellschaft im Rahmen des Königreiches Jugoslawien, bzw. während des Königreiches der Serben, Chroaten und Slowenen mit einem Rückblick auf das Ende des XIX. Jahrhunderts, auf die Zeit als die Mehrzahl städtischer Fabriken gegründet wurden und inbegriffen die ersten Jahre der Nachkriegsperiode, als die Privatbesitz- Industrie  aufgehört hat zu existieren.

Die Arbeit ist auf Kapitel, jedes mit einem beschriebenen Industriezweig, aufgeteilt.

Die Beiträge sind Quellenmateriale.

Die industrielle Entwicklung ist die Basis und Voraussetzung für den Ausbau der kapitalistischen Gesellschaft; als eine dominante Erscheinung erlangte sie Subotica in der zweiten Hälfte des 19. Jh-s .

Obwohl sie hinter dem Westen und sogar hinter anderen entwickelten Gebieten der Monarchie zurückblieb, konnte sich diese Stadt trotzdem in die modernen Wirtschafts- und Zivilisationsprozesse einschalten. Die dadurch entstandenen Veränderungen waren tief und verschiedenartig. Eine davon war die Charakterverwandlung der Stadt und ihrer Bewohner vom halblandschaftlichen zum städtischen. Nach der Statistik aus dem Jahre 1921. arbeitete von der Gesamtzahl der Bewohner  in Subotica 16.233 (17,80%) in der Industrie und im Handwerk, 49 % in der Landwirtschaft, 6,6 % im Handel, 9,4 % im Beamtenwesen und freier Profession und 17,2 % in anderen Fächern.

Die geerbte, relativ entwickelte und in der Kriegsperiode 1914-1918 nicht zerstörte Industrie und Handwerk machten für die Entwicklung der Wirtschsftsmöglichkeiten im neuen Staat eine solide Basis aus.

Im Jahre 1921. betrug die Zahl der Fabriken in Subotica  21, 12 davon waren Aktiengesellschaften und 9 im Privatbesitz. Im Jahre 1933. stieg diese Zahl auf 66 und zwar: 9 Mühlen, 12 Druckereien, 2 Dampfbäder, 4 Ziegelfabriken und 39 Firmen in anderen Zweigen.

Die Steuerordnung des Staates belastete Vojvodina mehr als die anderen Gebiete. Hier wurden 22 Steuer- und Gebührenarten bezahlt. Besondere Schwierigkeiten verursachte das im Jahre 1919. eingeführte Kriegssteuer, welches sich folgende 9 Jahre erhielt.

Die Industriellerklasse engagierte sich als Bestandteil gesellschaftlicher Elitte  der Stadt auch in einer ganzen Reihe anderer öffentlichen Tätigkeiten: Freimaurerlogen, Rotari Klub, verschiedene Sport- und humanitäre Vereine.

Die Mehrheit der Wirtschaftsfirmen in Subotica waren Aktiengesellschaften.

Der jüdische Einsatz in der Industrie der Stadt war zu ihrer prozentuellen Bewohnerzahl unproportionell. Im Jahre 1921. waren alle Fabrikinhaber jüdischen Herkunfts und hielten in den Aktiengesellschaften den Grossteil der Aktien. Solche Verhältnisse behielten sich auch während der ganzen Zwischenkriegsperiode.

Die jüdische Population in Subotica machte die Basis für wirtschaftliche Industrie aus, von dem Anfang der Industrialisierung in der 2. Hälfte des XIX. Jh-s bis zu den Jahren 1942/43, als sie auf Grund rassistischer Diskriminierungsgesetze deportiert und hingerichtet wurden.

Diese kleine Populationsgruppe spielte in der Modernisierung der Produktion, der ökonomisch-wirtschaftlichen Ereignissen als auch des gesamten Entwicklungsprozesses der Stadt eine entscheidende Rolle.

Ihre Fabriken, Anlagen und andere Immobilien, ihre Technologie und die angelernte Arbeitskraft bedeutete eine Basis auch für die Wirtschaft in der neuen gesellschaftlichen Periode nach dem Jahre 1945. Die überlebenden Industriellen jüdischen Herkunfts, die nach den schrecklichen Kriegsjahren zurückkehrten, fanden neue politisch-ökonomische Verhältnisse, blieben ohne ihr Besitztum, so dass der Mehrheit von ihnen nichts anderes zurückblieb als nach Israel auszuwandern.